KROATIEN
Kroatischer Brückentag 2012
Der erste Mai an einem Dienstag, das bietet sich als 4-Tagestour an. Unsere Reise soll nach Dubrovnik und über Bosnien-Herzigowina zurückführen.
Der Besuch "der Brücke" in Mostar ist natürlich Pflicht. Eine Reise der Gegensätze.
2200 Kilometer in 4 Tagen.
Der erste Tag führt uns über den Felbertauerntunnel, Plöckenpass und Slowenien nach Kroatien. Da wir in der Zeit sehr gut liegen fahren wir noch bis ans Meer nach Crikvenika, südlich von Rijeka. Die meisten Hotels sind noch geschlossen und wir beziehen zu zweit ein riesiges Apartment für diese Nacht.
Der zweite Tag steht ganz im Zeichen der Jadranska Magistrale. Die Küstenstrasse hinab bis Dubrovnik ist weltbekannt. Ab Modric nehmen wir allerdings bis Split für 150 KM die Autobahn, da die Landstrasse unendlich zwischen Steinmauern geradeaus durchs flache Land verläuft. Danach ist die Küstenstrasse bis zur bosnischen Grenze allerdings nicht ganz so schön wie im Norden. Wir fahren über die Transitgrenze nach Bosnien-Herzigowina und stellen fest, dass der Ausweis meines Bruders abgelaufen ist. Da wir deshalb nicht wieder über die Grenze nach Kroatien und Dubrovnik sowie am nächsten Tag zurück nach Bosnien wollen, beschließen wir hier zu bleiben und uns ein Hotel im Landesinneren zu suchen. Die Straße von der Karte entpuppt sich als einspuriges verwinkeltes Sträßchen durch die Bosnischen Berge und dann wird auch noch das Benzin sowie Tageslicht knapp. Mit dem letzten Tropfen rollen wir nach Stolac, wo es zwar eine Tankstelle gibt, aber kein Hotel. Auf der Fahrt durch das nächtliche, muslemische, kriegsgebeutelte Land keimt in mir der Gedanke auf doch in Kroatien übernachten zu wollen. Gesagt getan und ohne Schwierigkeiten zurück nach Kroatien.
Am dritten Tag gibt es dann Stress bei der Einreise nach Bosnien. Ausweis abgelaufen. Die Kroaten machen sich zwar wichtig aber nach einigem hin und her, geht es schließlich weiter nach Mostar.
So stelle ich mir Kabul vor. Wir sind entsetzt wie zerschossen diese Stadt noch ist. Die Brücke schauen wir uns von der Nachbarin aus an, ansonsten hätten wir die Motorräder parken und alleine lassen müssen. Dies erschien uns als zu unsicher. Im Cafe sitzen zwei KFOR Soldaten neben uns und auf der Straße betteln Kinder, was uns beides sehr nachdenklich macht.
Der weitere Weg durch Bosnien ist weder landschaftlich noch motorradfahrerisch reizvoll und dann zicken auch noch die Bosnier bei der Ausreise wegen des Ausweises herum. Noch ein paar schöne Kurven bis zum Hotel, wo man uns ein super Halpensionsangebot macht.
Der letzte Tag ist wieder voll von Kurven und reizvollster Landschaft. Die Kroaten meckern noch mal wegen dem Ausweis aber das ist mittlerweile schon Routine. Nach Hause geht es wieder durch Slowenien und dann zurück wie am ersten Tag. Traumhaft.
Fazit: Ich fand es schade, dass wir es nicht bis Dubrovnik geschafft haben, denn es hätte mich nach 20 Jahren sehr interessiert wie es sich entwickelt hat. Nur wegen der Jadranska Magistrale lohnt sich die weite Anreise meines Erachtens nicht . Das schöne Stück ist dafür zu kurz. (was interressiert mich mein Geschwätz von 2012, inzwischen denke ich anders. s.u.)
Nachtrag 2016
Es ließ mir einfach keine Ruhe nicht bis nach Dubrovnik gekommen zu sein und ich wollte unbedingt dort hin. Also musste eine geile Strecke her. Ich suchte und soviel sei verraten ich fand auch eine. Ostern 2016 war früh im Jahr aber nach einem milden Winter sollte das kein Problem sein.
Am Samstag den 26.3. vormittags ging es los, fast genauso wie 2012. Kitzbühel, Felbertauern, Lienz, dann aber weiter durch das Drauntal, den Weissensee angekratzt und über den Nassfeldpass nach Italien. Dann rüber nach Slowenien und auf bekannten Wegen ins Hotel kurz vor der kroatischen Grenze.
Am Sonntag gehts früh aus den Federn, denn es stehen 500 Kilometer verschiedenster Kurven auf der Speisekarte. Aber erstmal die Kette spannen, denn beim Schmieren fällt mir auf, dass da was nicht stimmt.
Auf der Autobahn umfahre ich Rijeka, um dann die Küstenstrasse bis Modric unter die Räder zu nehmen. Aber jetzt nicht wieder auf auf die Autobahn, denn es soll ja geil werden, sondern durch die Berge im Hinterland, bis ich bei Omis wieder zum Meer runterfahre. Da ist wieder einer der Momente wo man um die Kurve kommt, runter zum Meer schaut und einem die Luft weg bleibt. Von hier aus an der Küste entlang bis Dubrovnik. Und was soll ich sagen, es ist geil. Zugegeben es zieht sich zum Ende hin, aber gerade als es dunkel wird rolle ich in die Altstadt von Dubrovnik und beziehe ein top modernes Privatzimmer für 40€ ohne Frühstück.
Am Abend schlendere ich durch Dubrovniks Altstadt und komme nicht mehr aus dem Staunen. Diese Stadt begeistert mich so übermaßen, dass es noch lange nachwirkt.
Am Montag spanne ich erst mal die Kette, sie macht mir ernsthaft Sorgen. Seit meinem Malheur auf Sardinien bin ich da etwas vorbelastet. Nach dem Frühstück im Biker Cafe geht es auf dem selben Weg zurück. Erstmal, denn dann beschließe ich wegen meiner Kette nicht durchs Hinterland zu fahren sondern lieber gemäßigt über die Autobahn. Danach wieder, diesmal mit starkem Wind, die Jadranska Magistrale zurück. Auf der Umgehungsautobahn von Rijeka fängt es dann auch noch an zu regnen. Ich fahre noch zum Hotel, das vom Samstag, und verbringe den Nachmittag mit lesen und Wetterrecherche im Internet.
Am Dienstag geht es verhalten weiter, im Prinzip wie am Samstag, nur über den Plöckenpass da der Nassfeldpass gesperrt ist. Die Kette schlägt wie wild um sich aber erstaunlicherweise schaffe ich es, ohne Panne, bis nach Hause.
Nachtrag 2017
Meine Begeisterung für Dubrovnik und der Wille einmal ohne Probleme dorthin zu fahren veranlassten mich es es erneut zu versuchen. Neues Motorrad, neue Reifen und vor allen Dingen eine intakte Kette sollten dieses Jahr die idealen Voraussetzungen sein. Die Route hatte sich im Großen und Ganzen bewährt deshalb ließ ich sie, bis auf kleine Korrekturen wie sie war.
Abfahrt Freitag den 24.3. bei strahlendem Sonnenschein diesmal über den Gerlospass. Ich lerne, dass man sich die Maut sparen kann, denn der Motoradfahrer der vor der Mautstelle links abbiegt kommt später wieder genau vor mir auf die Strecke ohne 6€ zu bezahlen. Von da an geht es weiter wie im Vorjahr. Die Umgehungsautobahn von Rijeka benutze ich diesmal auch noch um die Hafenrundfahrt zu vermeiden und erst bei Krk auf die Küstenstrasse zu treffen. Mit der neuen Tiger habe ich offensichtlich eine so hohe Schlagzahl, dass ich auch deutlich weiter komme bis zum Abend, was mir sehr recht ist, denn dann geht es am Samstag gleich zu Sache. Ich finde ein schönes Hotel am Meer und handle zum Zimmerpreis von 35€ noch ein Frühstück raus.
Am Samstag Morgen überrascht mich das sehr "internationale" Buffet wo es unter anderem Weißwürste, warmen Leberkäse und Brezen gibt. Ich versuche nicht zu spät los zu kommen, da ich ja wieder einiges vor mir habe. Und dieses mal läuft alles wie am Schnürchen. Nach und nach wandert ein wärmendes Kleidungsstück nach dem anderen in die Koffer, Mittag verbringe ich mit einem Apfel unter einem Baum und döse im Schatten. Diesmal bleibe ich in Omis nicht an der Küste sondern nehme noch eine Schleife durch das Hinterland. Eine super Kurverei bis zum Sonnenuntergang in Dubrovnik. Es ist jedesmal ein Glücksgefühl hier anzukommen und auf die in dunkelorange gefärbte Stadt zu blicken. Ich beziehe die selbe Unterkunft und lasse mir was zum Essen empfehlen. Es ist eine Pizzaria ausserhalb der Stadtmauer. Anschließend bummele ich wieder durch diese atemberaubende Altstadt. Als Absacker genehmige ich mir noch ein Bier. Vor einer coolen Bar sitze ich Ende März im Freien und von drinnen krakeelt die Musik.
Sonntags soll es genau so zurückgehen wie hin, aber das liebe Wetter vereitelt den Plan. Ich nehme auf Grund einsetzenden Regens einen kleinen Abschneider und als ich in Modric wieder auf die Jadranska Magistrale komme ist es zwar trocken aber sehr windig. Offiziel ist die Strecke sogar für Motorräder und Camper gesperrt und ich muss zugeben, dass es auch ein paar Schrecksekunden gibt, als Böen die Schräglage plötzlich vergrößern. Je weiter ich nach Norden komme desto besser wird das Wetter wieder. Um etwas Abwechslung in die Route zu bringen habe ich als Ziel das Hotel von 2012 in den Bergen nordöstlich von Rijeka ausgesucht. Unglaublich wie kalt es 45 KM von der Küste ist. 3 Grad sagt das Thermometer. Im Hotel bekomme ich einen "Stammkundenrabatt".
Ausgeruht und gefrühstückt breche ich am Montag Morgen auf zur letzten Etappe. Nach wie vor ist es sehr frisch, dafür von Anfang an kurvig. Da wird einem schnell warm. Es geht wieder zurück auf die alt bekannte Route durch Slowenien, mit einem Schlenker zu einerm urigen Lokal am Fluß, welches aber leider geschlossen ist. Schlußendlich fällt das Mittagsessen ganz aus, da zwei Baustellen mit jeweils über 20 minütigen Pausen den Zeitplan ins wanken bringen. Hinter dem Nassfeldpass biege ich links ab und lasse die Schleife zum Weissensee auch noch aus. Wie gesagt, der Zeitplan. Felbertauern, Gerlos, Achenpass. Um 8 bin ich wieder zu Hause.
Diesmal vollkommen befriedigt. Schlußendlich habe ich die ultimative Route "erfahren" und alles hat geklappt. Bestimmt war ich nicht das letzte mal in Dubrovnik, zu gut gefällt es mir dort. 2400 KM in vier Tagen sind kein Pappenstiel, zumal am Anfang der Saison, aber es lohnt sich jeder einzelne und mit der Tiger ist es halb so schlimm.
SLOWENIEN
Als wir 2010 auf dem Heimweg von der Kroatischen Küstenstrasse an der Soça entlang fuhren waren wir angefixt. Eine Tour nach und durch Slowenien sollte es diesmal werden.
Erste Tour 2011
Die An- und Abreise erfolgt über die Dolomiten und auch hier entdeckten wir ganz neue Ecken. Die Runde durch Slowenien muss noch verbessert werden, denn die Karte von Reise Know How unterscheidet leider nicht zwischen asphaltierten und geschotterten Straßen. Wenn man aber Asphalt unter den Rädern hat, dann ist dieser von bester Qualität und extrem kurvig. Ganz Slowenien scheint aus Kurven zu bestehen. Dazu eine Crossover-Küche aus Kroatien, Italien und Österreich, sowie ein erfreulich niedriges Preisniveau.
Nachschlag 2014
Es hat gedauert, aber 2014 sind wir es erneut angegangen. Diesmal sehr erfolgreich. Mehr oder weniger, denn wie sich herrausstellt ist es ein Fehler, Maria Himmelfahrt durch die Dolomiten zu fahren. Ferragosto heißt einfach, dass alle Italiener mit ihrem Auto auf einen Pass fahren und picknicken wollen, stattdessen aber im Stau stehen. In unserem Fall kam bei der Anreise noch Schneeregen auf dem Grödnerjoch dazu. Aber egal denn kaum ist Italien durchquert ist alles vergessen und nur noch spaßig. Diesmal sogar ohne Schotterstraßen.
Nachschlag 2017
Am 25. Mai 2017 ist Christi Himmelfahrt und somit ein Brückentag. Ideale Vorraussetzungen um eine viertägige Tour durch Slowenien zu unternehmen und auch mal andere Ecken diese Landes zu erkunden.
Am ersten Tag fahre ich über die alte Brennerstraße bis Brixen und ab da zum Würzjoch. Kaum in den Dolomiten angekommen stehe ich an einer Vollsperrung wegen des Giro d´Italia in Stern. Aber zum Glück nicht lange, denn als ich gerade eine Alternativroute suche geht es weiter. Offensichtlich ist es der Polizei auch vollkommen egal, dass noch ziemlich viele Nachzügler unterwegs sind. Somit geht es erstmal etwas verhaltener zur Sache. Nach Cortina dann immer weiter ostwärts, schön kurvig bis nach Tolmezzo. Danach fahre ich ein kurzes Stück langweilig und zum Teil neben der Autobahn her bis ich rechts abbiege zum Lago Predil. Die ganze Auffahrt leuchtet meine Tankanzeige und wird immer aufdringlicher, bis als ich oben an der Abzweigung nach Slowenien stehe, dort muss ich abwägen, ob ich es noch bis Bovec schaffe oder nicht. Ich entscheide mich für die nervenschonendere Variante, nämlich nach Tarvisio runter zu fahren, danach wieder zurück und dann wieder weiter nach Slowenien. Ab der besagten Abzweigung wird es wieder lustiger zu fahren, bis ich quasi in Schräglage den Campingplatz an der Soça erreiche.
Nach einer frischen, feuchten Mainacht am Fluss mache ich mich auf den Weg durch Slowenien. Zuerst kurve ich weiter an der Soça entlang und schließlich über den engen, steilen aber auch spektakulären Virsic Pass. Oben, bei toller Fernsicht dreht BMW eine Werbung mit dem i8, denn die wissen anscheinend auch wo es schön ist. Runterwärts sind die Kehren zum Teil aus Kopfsteinpflaster und mit Vorsicht zu genießen. Danach fahre ich durch verwunschene Wälder und Hügel, Kurve an Kurve quasi alleine immer weiter in den Süden. Es ist eine sensationell schöne Fahrt. Ich mache noch einen Schlenker durch Kroatien, denn diese Bergrennstrecke kenne ich bisher nur salzig und kalt. Aber heute ist es richtig warm, und somit brennt grippmäßig nichts an. Holla die Waldfee. Zurück in Slowenien biege ich gleich rechts ab an der Kupa entlang und werde Zeuge von erneuter EU-Geldverschwendung. Da hat man doch tatsächlich zum Schutz der EU-Aussengrenze einen Zaun am Fluss entlang gebaut. Allerdings nur ein paar hundert Meter lang. Danach ist da einfach wieder der Fluss, wo jeder im Sommer badet. Aber das weiß der illegale Flüchtling natürlich nicht. Der Campingplatz ist klein und absolut tiefenentspannt. Die Anmeldung ist nicht besetzt aber einer der anderen Gäste erklärt mir, dass ich das morgen machen kann wenn die Chefin kommt.
Am nächsten Morgen verneint die Chefin die Frage ob man irgendwo frühstücken könne. Egal, ich bezahle und fange an zu packen, da bringt sie mir eine Tasse starkem Mokka vorbei. Sehr nett. Bevor es losgeht mache ich halt bei einer Bar und frühstücke noch einmal, aber diesmal mit Süßteilen aus der benachbarten Bäckerei. Heute mache ich wieder einen Schlenker durch Kroatien und wie sich herausstellt war das keine meiner besten Ideen. Diese Straße ist mitten in der Metamorphose von Asphaltbelag zu und nicht mehr vorhanden. Was sicherlich auch daran liegt, dass sie so eng und schmal verschlungen ist und sie deshalb niemand mehr benutzt. Irgendwann ist auch diese Straße zu Ende und es kann weitergehen. Also nicht so richtig, denn es stellt sich heraus, dass die Reise Know How Karte von Slowenien wirklich nichts taugt. Da gibt es beim besten Willen keine Straßen wo der Kartograph sie vermutete. Zuerst beschimpfe ich das Navi, dann zweifle ich an mir, bis es klar ist, dass die geplante Route so nicht zu fahren ist. Denn ich stehe auf einem Berg wo die Straße endet und ein Wanderweg beginnt. Irgendwann komme ich dann doch im Norden an, diesmal mit einem kleinen Schwenker über Österreich. Da am einzigen Campingplatz im angeschlossenen Restaurant eine riesige Hochzeit stattfindet, beschließe ich irgendwo wild zu campen.
Diesmal frühstücke ich gleich in einer Bäckerei bevor es nach Hause geht. Mein Plan war es durch Kärnten zu fahren, entscheide mich aber angesichts der errechneten Ankunftszeit dagegen, da meine Schwiegermutter heute Geburtstag hat. Allerdings ist es auch nicht sonderlich schlau über den Virsic Pass wieder bis nach Tolmezzo zu fahren und dann erst das Navi zu starten denn auch durch die Dolomiten ist die Ankunftszeit alles andere als den Familienfrieden fördernd. Somit fahre ich durch Italien mit möglichst wenig Pausen und Pässen. Für solche Opfer sind andere schon heilig gesprochen worden.
Durch das Pustertal herrscht Reiseverkehr vom Feinsten und obendrein ist es richtig heiß. Danach geht es dann expressmäßig über die alte Brennerstrasse wieder nach Hause.
Das war die beste der drei Touren durch Slowenien, aber ich hatte auch mehr Zeit um in den Süden und Osten zu kommen. Ich behaupte mal, dass man sich schon sehr viel Mühe geben muss um hier langweilige Strecken zu finden. Landschaftlich ist es ganz anders als zum Beispiel Norditalien und verkehrsmäßig sowieso eine eigene leere Liga.