Korsika und Sardinien die Zweite

Wieder im März auf DIE Inseln

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Da sich die Korsika-Sardinien-Tour 2013 bewährt hat, ging es dieses Mal wieder auf die Mittelmeerinseln. Gleiches Procedere allerdings diesmal 10 Tage. Kurzfristig springt noch ein Freund auf und fährt mit...

Freitag 13.3.

Start um 8:30 wie immer über Tölz, Garmisch, Innsbruck und den Brenner, an Bozen vorbei nach Mezzolombardo. Von dort über Molveno kurvig und abwechslungsreicher als die Autobahn nach Riva del Garda. Als wir auf ein Panini am See pausieren, entdecke ich Kardanöl auf dem Hinterreifen meines Mitreisenden. Ein Telefonat mit seinem Yamahahändler bringt die Erkenntniss, wieder nach Hause zu fahren. Also düse ich jetzt alleine und mit Verspätung über die Autobahn nach Piaccenca. Das Navi errechnet durch das Trebiatal eine Ankunftzeit von 20:37. Siebenunddreißig Minuten zu spät, denn spätestens eine Stunde vor Abfahrt muss man am Schiff sein. Also wieder auf die Autostrada und um 19 Uhr entspannt auf die Fähre. Alles wie vor 2 Jahren, allerdings waren die Autobahngebühren diesmal immens. 723 KM

Samstag 14.3.

Das wird ja fast schon zur Gewohnheit: strahlender Sonnenschein in Bastia und einkaufen für die Brotzeit. Ich fahre in die Berge Richtung der dunklen Wolken, aber die Sonne gewinnt immer wieder die Oberhand. Ein mega Waueffekt, wenn man über die Kuppe kommt und auf das blaue Meer sieht. Ich biege links ab auf enge kurvige Strassen durch das einsame korsische Hinterland. Die berühmten verwilderten korsischen Schweine sind inzwischen offensichtlich Kühe geworden, die überall herumstehen und wiederkäuen, am liebsten hinter Kurven kommt es mir vor. Kaum am Meer bei St. Florent schon biege ich wieder in die Berge ab. In perfekten Bögen windet sich der Asphalt Richtung Ascotal, das Tal das ich bis Asco entlangfahre. Sensationell, außer dass leider immer mehr dunkle Wolken aufziehen und ich mir deshalb die 14 KM bis zur Liftstation schenke. Es geht wieder zurück zur Route National, wo ich tanke und dann wieder abbiege, in die Wildnis. Sagenhaft! Bei meinem vierten Besuch dieser Insel erhalte ich wieder einen ganz neuen fantastischen Eindruck. Diese einsame wilde Bergwelt beeindruckt selbst mich Bayern schwer. Meine Brotzeitpause mit geräucherter Wildschweinsalami, Baguette und Tomate ist delikat aber kurz, denn es frischt auf. Kurz vor Corte, wo ich eigentlich einen Café trinken wollte fängt es an zu nieseln. Mit Regenkombi ist mir die Lust auf eine Café vergangen und ich ziehe durch zum Hotel. Die Tourenplanung am Computer hat auch seine Nachteile, denn völlig unvorbereitet erwischt mich der Col de Vergio, mit 1480m Korsikas höchster Pass. Es liegt mehr Schnee, zum Glück nur neben der Straße, als auf der gesamten Anreise über die Alpen. Nieselregen, Kälte und schlechte Sicht, da bleibt nichts anderes als aus der Not eine Tugend zu machen und fest anzudrücken. Ist auch nass ein Heidenspaß hier, aber da muss ich irgendwann noch mal im trockenen drüber, versprochen! Unten angekommen checke ich ins einfache aber sehr nette Hotel ein. Da im März noch alles geschlossen hat, ist kulinarisch nicht viel geboten, aber der Rote passt. 40€ für das HOTEL 294 KM

Sonntag 15.3.

Regen! Diesmal kein Nieslregen sonder richtiger Regen! Die Wetter App meldet je später es wird, desto besser. Somit zögere ich die Abfahrt soweit hinaus, wie es das Hotel zulässt. Um halb zwölf schließlich breche ich auf. Nicht wie geplant durch die Berge sondern wie die letzten Jahre die selbe Küstenstrasse entlang. Aber immerhin kommt ab und zu die Sonne raus und eine streckenweise trockene Fahrbahn hebt temporär die Stimmung. Schon um halb vier erreiche ich bei Sonnenschein Bonifacio. Nach dem einchecken im Hotel, das nett und warm ist, spaziere ich zum Hafen und kaufe das Fährticket für den nächsten Morgen. Was man hat, hat man. Abends gehe ich laut Empfehlung am Hafen zum Abendessen ins Kissing Pigs. Sehr gute korsische Spezialitäten allerdings teuer wie sich herausstellt. Frankreich eben... 51€ für das HOTEL 197 KM 

Montag 16.3.

Grauer Himmel aber trocken. Auf der Überfahrt kann man gut erkennen, dass es an der Westküste deutlich heller ist als in den Bergen. Wer hätte das gedacht. Da ich die Strasse über Tempio Pausania genauso kenne wie die Küstenstrasse fällt die Entscheidung leicht, lieber langweilig und trocken als kurvig und nass. Aber trocken ist relativ, denn bald nieselt es wieder und ab Porto Torres regnet es. Von Alghero bis Bosa ist es stellenweise sogar trocken dafür wieder sehr stürmisch, was nicht die Ausnahme zu sein scheint, Restaurants heißen hier Quattro Venti. Ab Bosa geht es die letzten 120 KM schön kurvig ins Landesinnere wo es jetzt richtig regnet, aber immer noch besser ist als bei strömendem Regen auf der Schnellstrasse. Oben in den Bergen gibt es kaum Sicht durch die Wolken und dann auch noch kurz vor dem Ziel ein Wassereinbruch am Bauch und im Schritt. Als ich ausgekühlt ins Agriturismo komme erwartet mich eine Horror-Nachricht: Die Heizung ist kaputt! Sie wird aber gerade repariert und der zusätzliche Heitzlüfter bläst auf Hochtouren um die Klamotten zu trocknen. Alles wird gut. 292 KM

Dienstag 17.3.

Eine dicke graue Wolkenschicht hängt über Tonara. Es ist recht frisch, aber zumindest regnet es nicht. Ich komme erst um 11 Uhr los und sofort beginnt eine mords Kurverei. Die nassen Flecken auf dem Teer werden immer weniger, und die Temperatur immer mehr. Eine wunderbare Strecke bis Uras, dann muss man circa 25 KM Ebene und schnurgerade Straße überwinden, um an die Costa Verde zu kommen. Aber das ist ein Preis, den es lohnt zu entrichten. Eine eng gewundene Straße bringt mich in die Dünen. Eine bombastische Landschaft mit Dünen, Felsen, türkisem Meer und Macchia. Espresso fällt aus, denn alle Häuser sind noch zugenagelt und ich bin die einzige Menschenseele hier. Also geht es nach dem Fotostop wieder zurück über das kleine Gebirgchen nach Guspini und durch die bekannte Ebene zu meiner "Spielstraße". Als ich schwuppdiwupp zurück in Laconi bin, lege ich noch einen Umweg ein, bevor ich wieder in Tonara lande. Zeitgleich mit dem Nieselregen. 354 KM

Mittwoch 18.3.

Blauer Himmel. Das lässt hoffen. Um 10 geht es los Richtung Fonni und weiter nach Urzulei. Ziemlich hohe Pässe die in Wolken gehüllt sind sorgen für frostige Temperaturen, die Griffheizung bollert und ich ärgere mich nicht schon früher eine gehabt zu haben. Von wegen Alt-Männer-Zubehör. Durch einsamstes, karstiges Bergland runter zur Küste bei Tortoli. Hier scheint die Sonne aber der Wind bläst kräftig. Wieder fahre ich rechts ab in die Berge. Über Lanusei immer der SS 198 nach. Unaufhörlich Kurve an Kurve. Irgendwann muss ich mich ein wenig in die Sonne legen um neue Energie zu tanken. Ab Isili heißt die Strasse 128 macht aber von der Streckenführung keinen Unterschied. Wie gewohnt geht es über Laconi zurück nach Tonara. Recht erschöpft tanke ich noch für morgen und trinke ein Bier in der Bar. 368 KM

Donnerstag 19.3.

Der Himmel blau, die Strassen trocken, so soll es sein. Wieder räubere ich über die 128 und 198 nur andersrum. Etwas weiter in den Süden heute. Landschaftlich ein wenig langweilig aber zum fahren wunderbar. Kurven in allen Radien mehr als man fahren kann. In der Sonne genieße ich 2 süße sardische Orangen. Am Nachmittag dann gegen den Uhrzeigersinn mit Umwegen zurück nach Tonara. Langsam merke ich die lange Winterpause an immer neuen Körperteilen die schmerzen. Aber hier kann man einfach nicht weniger fahren. Wenn man erst mal im Kurvenrausch ist, schmerzt komischerweise nichts mehr, erstmal. Heiß duschen und Rotwein als "Erste Hilfe" muss reichen. 396 KM

Freitag 29.3.

Am quasi letzten Tag gehe ich es ein bisschen ruhiger an. Wieder Richtung Süden und dann an die Ostküste nach Marina de Gairo. Nach unaufregender Fahrt muss ich sagen, dass das hier ein wircklich schöner Flecken Erde ist. Zumindest, wenn man wie ich im März mutterseelenalleine am Strand auf einem Felsen in der Sonne liege und relaxe. Nach einer Stunde breche ich wieder auf, um über meine heißgeliebte 198 und 128 zurückzufahren. Lanussai umfahre ich, da es mir zu groß ist und immer nach schlechtem Wetter aussieht. Auf dem Weg nach Jerzu dreht auf einmal der Motor hoch, aber es gibt keinen Vortrieb mehr. Alarm! Mein erster Gedanke ist, dass die ausgelutschte Kette, von der ich dachte sie hält noch bis nach Hause, doch gerissen ist. Und das mitten in der Pampa, wo doch morgen meine Fähre geht. Als ich stehen bleibe, entdecke ich dass sie "zum Glück nur" vom Kettenblatt gesprungen ist. Ich hole das Werkzeug raus und fummle die Kette erst mal wieder drauf. Gedanken schießen mir durch den Kopf. Wie komme ich nach Tonara bzw. morgen nach Olbia, geschweige denn am Sonntag nach Hause? Nach Tonara erst mal mit möglichst wenig Kurven, soviel ist sicher. Ich drehe um und fahre Richtung SS 125 und in die erste Tanke, damit ich keinen Stop mehr machen muss. Ich frage einfach mal den Tankwart, wer eine Kette hat und rechne mit Olbia oder Cagliari als Antwort. Aber nein 4 KM, in Lanusai, das ich ja eigentlich nicht mag, ist eine Motorradwerkstatt. Es ist Freitag Nachmittag und zum Glück noch offen, denn Pietro ist da. Er macht mir ruckzuck für 75€ eine neue Kette rein. Bombe. Voll mit Endorphinen heize ich nun doch die 198 und 128 nach Tonara. Werkstatt: 15 Via Marconi, Lanusei, Sardegna. 395 KM

Samstag 21.3.

Am wirklich letzten Tag gibt es eine große Überraschung beim Bezahlen. Statt 48€ pro Nacht wie im Netz steht, soll das Zimmer jetzt über sechzig kosten, da ich es als Einzelzimmer genutzt habe. Allerdings war nie etwas anderes besprochen. Ich interveniere, aber ohne Internetzugang und schlechten Italienischkenntnissen, ist das Argumentieren schwierig. "Grosszügig" verlangt sie 60€ pro Nacht. Ich bezahle, und beschließe das nicht auf mir sitzen zu lassen. Am Ende bekomme ich nicht mal eine Antwort auf mein Mail an agriturismo.it. Allerdings wird die Preisliste im nachhinein auf die 60€ als EZ geändert.

Wenigstens scheint die Sonne und ich fahre nach Nuoro. Dann auf dem Weg nach Bitti in die Wolken, wo es wird immer kälter und nässer wird. Aber nicht mit mir, ich drehe um. Fahre nach Castelsardo und mache in Valledoria Pause am Strand, wo es windstill, sonnig und warm ist. Bis Tempio Pausania bleibt es schön, dann aber wieder das selbe Spiel. Die weisse Wand - und umdrehen. Ich beschließe an der Nordküste entlang nach Olbia zu fahren um trockenen Fußes auf die Fähre zu kommen. Somit reicht die Zeit sogar noch für eine Pizza und ein Gelatti in Olbia. 431 KM

Sonntag 22.3.

Die Mobby Lines legt pünklich um sieben Uhr an, und ich starte gleich im Thermoboy durch. Auf Grund der tiefen Wolken im Apennin und Regen bzw. Schneeprognosen in den Alpen beschließe ich über die Autobahn so schnell wie möglich Heim zu kommen. Die Prognosen erweisen sich zwar als falsch, aber trotzdem bin ich froh schon um drei zu Hause zu sein. 700 KM

Fazit:

Rückblickend war es trotz der zwei Schlechtwettertage eine gelungene Reise. Man muss wahrscheinlich um diese Jahreszeit damit rechnen, obwohl es laut Tankwart für die Jahreszeit zu kühl war. Schlußendlich aber hatte ich meistens trockene Straßen und somit viel Spaß. Soviel Spaß sogar, dass mein nagelneuer Hinterreifen nach 4100 KM restlos abgefahren war.

Das nächste Mal würde ich ein Agriturismo in der Ebene nehmen, denn im März ist es morgens und abends sehr frisch in den Bergen.

Absoluter Komfortgewinn waren meine neue Griffheizung und das Windshield. Coolride Heizpatronen mit dem stufenlos Regler von Christian Frankl. Keine dicken Heizgriffe trotzdem wohlige Wärme. Ohne meine MRA-Scheibe wären die stundenlangen Autobahnfahrten eine Tortour gewesen. Denn im kühlen März ist Windschutz immer sinnvoll.

Endlich ein Navi App das super funktioniert, und viel wichtiger, Routen importieren kann. Copilot kann aber auch im Handy kinderleicht Routen planen oder ändern. Besser als mein altes sündhaft teueres Garmin GPS60MAP. Wenn es Probleme gab, lag es an der schlampigen Italienkarte, genauso wie früher zu Garmin Zeiten.

Route planen mit MotoPlaner.de - als trp Datei abspeichern ( bzw. als Copilot 8 oder 9 ) dann am PC auf die Handy SD-Karte in den Ordner "android / data / com.alk.copilot.../ files / EU / save" speichern. In Copilot dann in der Routenplanung die Route laden. Fertig, zumindest auf Android!

Nachtrag: Seit der Version 10 kann Copilot keine Routen mehr durch "ziehen" ändern sondern man tippt auf die Stelle, wo es durch gehen soll und dann "Route durch diesen Ort" wählen. Am Ende dieser verschiedenen Orte die Funktion "Zwischenziele optimiren" oder von Hand in die richtige Reihenfolge schieben. Beides hat Vor-und Nachteile und beides funktioniert einwandfrei.